Warum diese Reise?
Für Stille, Gebet, Begegnungen und die Einfachheit eines reduzierten Lebens.
Werden Priester nicht für andere Dinge gebraucht?
Ja. In meinem Bistum gibt es aber erfreulicherweise genug Priester. Mein Platz wurde von einem jungen Kaplan ausgefüllt. Dazu kommt: auch in diesen 15 Monaten war ich Priester - und ich war es oft für Menschen, die den Weg in die Kirche aus irgendwelchen Gründen nicht mehr fanden. Auch dafür werden Priester "gebraucht."
Wirklich alles gelaufen?
13969 Kilometer war ich zu Fuß unterwegs. Dazu kommen: 5 km mit einem ukrainischen Panzer; 13 km mit einem russischen Motorboot; 4 Strecken mit Fähren (UA-RU, RU-TK, CY-TK, HR-I), eine Nacht auf einem Containerschiff (IL-CY) und ein Flug (TK-JO), um die Kriesenherde Abchasien bzw. Syrien zu umgehen; 35 km quer durch das Wadi Rum in einem Jeep; 4 x Taxi durch Grenzsperrgebiete (RO-MD, 3 x IL-JO).
Wieviele Kilometer täglich?
Im Schnitt waren es knapp 40 km / Tag (Ruhetage abgezogen). Die längste Tagesetappe war 75 km.
Voher trainiert?
Nein, nicht großartig. Das Material habe ich getestet. Bei guter Kondition sollte man einfach langsam beginnen, dann "trainiert" man automatisch die ersten Wochen.
Wieviele Fotos?
11.000 Bilder, hauptsächlich mit dem Handy aufgenommen. Dazu kommen drei Dutzend Stunden Film.
Wie sind die Fotos entstanden, auf denen man Dich sieht?
Die Fotos im Buch und auf dieser Seite, auf denen ich zu sehen bin, sind Standbilder der Videos. Ich habe die Kamera aufgestellt, bin gelaufen, dann zurückgelaufen, und hab die Kamera wieder eingepackt.
Wieviele Paar Schuhe?
13 Paar (7 Paar Sandalen, 3 Paar Laufschuhe, 2 Paar feste Schuhe). Davon sind 4 vermutlich noch im aktiven Dienst (verschenkt)
Wieviel Gewicht?
Die Ausrüstung (inkl. Mess-Utensilien und Filmausrüstung) mit Essen und Flüssigkeit wog etwa 18 kg. Dazu kam das Eigengewicht den Carrix und des Rucksacks (6,5 + 2 kg). Zu Beginn waren noch Schneeschuhe, eine Kufe und anderen Dinge dabei, die ich bald nachhause schickte.
Wie hast Du den Weg gefunden?
Smartphone (Galaxy Note 2) mit OSM oder Google Satelittenkarten (offline). Die App: Oruxmaps (Android)
Wie war das mit der Stromversorgung?
Ich hatte ein faltbares Solarmodul (ging in der Ukraine kaputt) und externe Akkus um eine Woche ohne Steckdose auskommen zu können.
Wie ging es mit dem Carrix über die Berge?
Das war ganz ok. Seine größte Schwäche ist der Schlamm, gefolgt von Sand und Baumstämmen.
Hast Du mit dieser Reise einen guten Zweck unterstützt?
Dank der großen Spendenbereitschaft der Pfarrei (30.000 Franken) konnte ich unterwegs viele gute Dinge unterstützen. Darunter befanden sich u.a. eine ukrainische Pfarrei (Heizung, Ikonostase), eine rumänische Klinik für Bedürftige, ein Behindertenprogramm in Georgien, ein Krankenhaus in Armenien und eine Schule der Versöhnung in Israel
Das schönste Erlebnis?
Das lässt sich nicht einfach sagen. Es gab so viele Erlebnisse, die wie bei einem Mosaik erst gemeinsam ein Bild ergeben. Müsste ich etwas herausgreifen, wären es wohl zwei Beichten, die ich unterwegs gehört habe. Nur um diesen beiden Menschen mitten am Weg die Lossprechung zu geben, wäre es schon wert gewesen, 14.000 km zu gehen.
Welche Lehre hast Du aus der Reise gezogen?
Dass mein Weg noch ein langer ist.
Hast Du inneren Frieden beim Pilgern gefunden?
Nach Augustinus ist Friede "Ruhen in der Ordnung". Es gab friedvolle Momente. Es gab auch das komplette Gegenteil. "Unruhig ist unser Herz, bis es ruht o Gott in Dir." Auch dieser Satz ist von Augustinus und zeigt mir, dass der Friede in meinem Herzen noch wachsen kann. Denn in der Tugend und Liebe bin ich immer noch dabei, mein Leben auf Gott hin zu ordnen.
Ich möchte auch so etwas machen...
Gerne. Nur wisse: Wir lassen Probleme bei einer Reise nicht zurück, sondern wir nehmen sie mit auf den Weg. Vielleicht vergessen wir sie für eine Weile oder sind abgelenkt. Aber wenn der Weg lange genug dauert, tauchen sie wieder auf. Und genau dann bietet der Weg die Möglichkeit, dass wir uns gezielt und konzentriert diesen Problemen stellen. Aber dafür muss man streng genommen nicht in die Ferne ziehen. Dieses Abenteuer begegnet uns in der Straße, in der wir leben.