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Fünfzehn Monate auf dem Pilgerweg

Meine ersten "echten" Wanderschuhe habe ich mit 9 oder 10 Jahren an die Füße geschnürt. Hellbraune Lowa. "Das ist was G'scheites", hat die Oma gesagt. Und weil die hellbraunen Lowa noch ganz klassisch aus Leder waren, gab es eine Dose Fett dazu. "Damit sie dicht sind", hat die Oma gesagt. Dann ging es gemeinsam mit den Großeltern auf meine erste "große" Wanderung: den 59km langen Waldviertler Vier-Märkte-Weg.

Die Liebe zu Schusters Rappen und zur Distanz ist mir in den darauf folgenden 25 Jahren geblieben. Auf die "g'scheiten hellbraunen Lowa" folgten viele weitere Paare, deren Sohlen ich auf nunmehr 4 Kontinenten durchgelaufen habe - ob in den Alpen, dem kirgisischen Tien Shan, der tasmanischen Wildnis oder in den Rockies von Colorado.

1998 pilgerte ich als Theologiestudent 3000 Kilometer ohne Geld und ohne Rucksack von Oberösterreich aus in den Westen. Ziel: Santiago de Compostela. Es war eine unvergessliche, von oben gütig begleitete Reise, die schon damals den Entschluss reifen ließ: Wenn es mir noch einmal geschenkt wird, dann will ich eine Wallfahrt in den Osten machen, nach Jerusalem.

Es folgte der Abschluss des Studiums, die Priesterweihe, eine Kaplansstelle in einer liechtensteinischen Bergpfarrei und ein Medienprojekt nach dem anderen.

Irgendwann war es genug. Irgendwann war es zuviel. Ich sehnte mich nach dem einfachen Leben aus Pilgertagen.

Meinem überaus verständnisvollen Bischof und der glücklichen Personalsituation des Bistums verdanke ich die Möglichkeit, dass ich 15 Jahre nach meinem Camino auf diesen langen Pilgerweg aufbrechen durfte; einen Weg, auf dem ich den Kern meines priesterlichen Lebens erneuern wollte - und nach vielen Kilometern merken musste, wie weit entfernt von meinem Ziel ich immer noch bin. Das war demütigend und vielleicht genau auf diese Weise ein wichtiger Schritt entlang jenes Weges, auf dem wir alle Pilger sind.

Die Daten zu dieser Reise: 459 Tage (1. Mai 2013 - 2. August 2014), 13969 Kilometer, eine Viertelmillion Höhenmeter, 26 Länder. Mehr beim Punkt "Häufige Fragen" weiter unten. Noch mehr gibt es natürlich im Buch, ebook und Film (Infos ebenfalls weiter unten)


Pilgergeschichten

Tag 15

Um 5.00 Uhr morgens schlich ich auf leisen Zehen vom Matratzenlager in den Flur hinunter und zog mir die Sandalen an. An der Türe kratzte etwas. Ich öffnete vorsichtig und wurde von Susi überfallen. Susi, vom Besitzer auch liebevoll „Ratte“ genannt, war der sechs Monate alte Hüttenhund, den ich die nächste Viertelstunde am Hosenbein hatte. Der Sonnenaufgang, für den ich meinen Schlafsack so früh verlassen hatte, interessierte das freche, schwarze Energiebündel nicht. Susi flitzte zwischen Latschenkiefern und meinen nackten Zehen hin und her.

Beim Abmarsch musste ich den Hüttenwirt um Hilfe bitten, sonst hätte ich wohl eine übermotivierte Reisebegleitung gehabt. Aber auch ohne Hund zwischen den Beinen wurde der Abstieg vom Torrener Joch erlebnisreich. Auf der Hütte hatte man mir gesagt, ich solle abkürzen und über das erste große Schneefeld direkt nach unten rutschen. Dort käme ich dann wieder auf den Weg. Also rutschte ich. Und rutschte. Und brach ein und rutschte auf dem Hosenboden weiter. Schließlich stand ich am Ende eines Lawinenkegels, zwischen ramponierten Büschen, entwurzeltem Gestrüpp in einem Bachbett, mit dem Carrix und einem nassen Hinterteil. Weg war dort keiner. Ich blickte kritisch zurück die steile Piste hoch. Es muss das falsche „erste Schneefeld“ gewesen sein. Nach einigen Minuten blindem Kampf durch Wasser, Sträucher und über Felsen war ich zurück auf einer Spur, die schlussendlich im richtigen Weg mündete. Ich traf erste Wanderer an diesem schönen Morgen und ging stetig zwischen imposanten Kalkfelswänden bergab.

...

Tag 36

Im Alter von 15 Jahren bestanden meine Jeans zu 60 Prozent aus einem Patchwork bunter Stoffflicken. Neil Young hatte es in den 70ern vorgemacht. Ich saß mit meinen Fleckerljeans als Ökohippie mit langem, wallendem, blondem Haar im hippen Programmkino und sah mir den Woodstockfilm an. Dort ging es um Musik, Peace und irgendwelche anderen Dinge. Auch in Woodstock hatte es geregnet und die Leute waren fröhlich in der Sauerei herumgerutscht. Der Sumpf in Woodstock? Alles Kinderkram! Heute bot die Slowakei einen schlammigen Schnupperkurs für Fortgeschrittene.

Dabei hatte alles sehr entspannt begonnen. Der Weg am Vormittag verlief großteils trocken und bequem entlang eines Flusskanals Richtung Trenčín. Dort angekommen, schien mich die kleine Stadt mit ihren zahlreichen offenen Unterkünften geradewegs zu verspotten. Ich wollte trotz des Überangebotes nach Trenčianske Teplice weitergehen. Dorthin war man schon zu Kaisers Zeiten zur Kur gefahren. Und es war nicht mehr weit.

Eine Weisheit, die ich nun eigentlich schon verinnerlicht haben sollte, lautet: Ist der Weg auch nicht mehr weit, sagt dies nichts zur Gangbarkeit. Ich aber schritt arglos in den Wald und einer ungeahnten Herausforderung entgegen.

Bergauf. Nicht einfach, aber es ging. Bergab. Huuuuuiiiiii. Zwischen den Buchen auf dem rutschigen Blättergrund sah ich nach wenigen Kilometern so aus, wie die Kurgäste meines Tagesziels, denen eine Schlammpackung verordnet worden war – mit dem kleinen, aber bedeutsamen Unterschied, dass ich dabei meine Kleider noch am Leibe trug. In diesem Zustand in ein Hotel zu spazieren? Und wären alle Zimmer frei, man würde mich wegen „Überfüllung“ weiterschicken.

Ich musste mich vor der Herbergssuche reinigen. Ein Fürstentum für eine Autowaschanlage! Gab es nicht. Unter den argwöhnischen Blicken jener Generation, die zu Woodstocks Zeiten gewiss selbst im Schlamm herumgesprungen war, flanierte ich die Fußgängerzone entlang. Gab es hier keinen Trink- und Waschbrunnen, wie sie in alten Dörfern oft zu finden waren? Zwischen zierlichen Gebäuden aus der Kaiserzeit und sowjetischen Wellnessbunkern ließ ich meinen Blick durch die Gassen schweifen. Das Einzige, was ich schließlich fand, war ein moderner Kunstbrunnen auf dem Hauptplatz, aus dem das heiße, heilende Schwefelwasser der Therme sprudelte. Ich blickte mich um. Pensionisten schleckten ein Eis. Ein Kind lief mit seinem Luftballon dem leeren Kinderwagen voraus. Was hier gefragt war? Improvisation im Rampenlicht. Drei Meter neben dem Brunnen stand ein Baum in einem Flecken Grün. Also nahm ich mein „Heferl“, schöpfte Wasser, ging zum Baum und begann über dem Rasen mit der Grundreinigung. Das warme Wasser lief angenehm meine Füße hinunter. Dann zurück zum Brunnen. Wasser schöpfen und zum Baum. Diesen Vorgang wiederholte ich rund zwanzigmal und wurde für eine kurze Dauer zu einer kleinen Touristenattraktion. „Mama, schau mal! Was macht der Mann da?“, kam es sicher öfters auf Slowakisch aus den Kinderkehlen.

Ich war fast sauber, als das Wasser des Brunnens versiegte. Ob es an der Uhrzeit lag oder ob man im Kurhaus nebenan mein seltsames Treiben bemerkt hatte, kann ich nicht sagen. Als jedoch drei Minuten später eine Frau mit Flasche zum Brunnen kam und sah, dass da nichts mehr sprudelte, wandte sie sich hilfesuchend in alle Richtungen. Sie erblickte mich und die nassen Spuren zwischen Baum und Brunnen. Ich habe ihre Bemerkung nicht verstanden, aber ich meine, sie hat mich für die aktuelle Wassernot verantwortlich gemacht.

Um einiges sauberer und nun leicht nach Schwefel riechend fand ich im dritten Anlauf eine Unterkunft. Geduscht habe ich dort gleich zweimal. Einmal mit Kleidung und einmal ohne. Dann legte ich entspannt die Füße hoch. Heute war ein weiterer anstrengender Tag in der Slowakei gewesen. Aber ich war selbst in den Widrigkeiten gleichmütig geblieben. „Gott Lob und Dank!“, hätte eine fromme Seele meiner Pfarrei an dieser Stelle gesagt. Und sie hätte recht gehabt.

Tag 89-90

Was zwischen dem gestrigen Abend und dem heutigen Morgen geschah, will ich im Präsens erzählen. Das hilft mir hoffentlich, den unwirklichen Fortgang der Stunden selbst zu erfassen.

Tag 89. Es ist Abend. Die Sonne steht tief über der goldenen Steppe. Frau Argiope lobata, eine der größten Radnetzspinnen Europas, krabbelt über mein Moskitonetz. Ich knie im Zelt, feiere die abendliche Liturgie. „Sursum corda. Habemus ad Dominum“ (Erhebet die Herzen. Wir haben sie beim Herrn). Plötzlich Schritte. Das dürre Gras knirscht unter dem Gewicht. Jemand schleift seine Schuhe durch die Steppe. Die Person, wer immer sie auch ist und woher auch immer sie kommt, geht um das Zelt und stellt sich vor den Eingang. Ich bin mitten im heiligen Geschehen, kann nicht aufblicken, kann nicht grüßen. In Stille bete ich das lateinische Hochgebet. In Stille steht draußen regungslos die Gestalt. Ich bin beim Agnus Dei, als sie wortlos wieder geht. Das Wort „schräg“ drängt sich in meine Andacht.

Nach der Messe trete ich noch einmal kurz an die frische Luft. Ich schüttle die fetten Spinnen vom Zelt. Da ist ein dunkler Punkt in der Ferne, der sich bewegt. Tatsächlich wackelt bald ein Fahrrad über die Prärie. Es hält auf mich zu und vor meiner Behausung steigt sein hagerer Reiter aus dem Sattel. Er sei auf dem Weg zur Arbeit, erklärt er um halb zehn, und fragt mich, ob ich keine Angst hätte, hier allein zu übernachten. Mit seiner Geste „Faust-aufs-Kinn“ wird deutlich, worin er die Gefahr für einsame Pilger in dieser Gegend sieht. Es sei riskant, erklärt er mit Vokabeln, die auch ich verstehe. „Die Menschen sind nicht gut.“ Wie oft haben mich jetzt schon Ukrainer vor Ukrainern gewarnt, wundere ich mich. Dabei begegnet mir überall nur Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft. Dass es anders kommen kann, ist mir bewusst, aber ich habe keinen Anlass zu übertriebener Sorge. Selbst der „Messbesucher“ war höflich still. Ich blicke dem Radfahrer nach, als er quer über das Gras in der Dämmerung verschwindet und frage mich, wohin in aller Welt er fährt. Dann ziehe ich mich für die Nacht ins Zelt zurück. Ich liege im Schlafsack, sortiere meine Erinnerungen an den vergangenen Tag; schreibe Tagebuch. Halb elf. Draußen ist es finster.

Plötzlich Schritte. Ich halte den Atem an, spähe mit angestrengten Augen in die Dunkelheit, als würde das den Ohren etwas nützen. Da! Wieder Schritte! Was soll ich tun? Mit schlagendem Herzen rufe ich in die Nacht hinaus: „Добрый вечер?“ (Guten Abend?). Keine Antwort. Das Geräusch verstummt. Grillen zirpen unbeteiligt in der Ferne. „Здрасте?“ (Hallo?), variiere ich den Gruß. Nichts. Dann höre ich wieder Füße im Gras und die Worte des Radfahrers schwingen sich gespenstisch in meiner Vorstellung zu düsteren Bildern auf. Adrenalin pumpt durch die Adern. Ich krame nach dem kleinen Pfefferspray – ein Geschenk der rumänischen Jugendgruppe nach der dramatischen Hirtenhundeepisode. Ich suche frenetisch nach der Taschenlampe; wusel mich aus dem Schafsack; zippe das Moskitonetz auf und stehe Augenblicke später in Unterwäsche vor dem Zelt. Stille. Nur mein Herzschlag. Der kühle Wind der Nacht umweht meine Beine. Ich zittere; schüttle es ab; drehe mich in alle Richtungen. Angespannt. Nichts und niemand hebt sich als Silhouette vom schwarzen Himmel ab. Meine Finger tasten, ob sie den kleinen Druckcontainer mit dem Reizmittel richtig herum halten. Nochmals drehe ich mich im Kreis und leuchte diesmal mit der Taschenlampe in alle Richtungen. Kein gutes Zeichen, denke ich, wenn jemand schweigt und sich im hohen Gras versteckt. Ich spüre den Pulsschlag im Hals.

Dann bewegt sich etwas hinter mir. Wild drehe ich mich um. Da … ! Nichts?! Der Lichtstrahl wirft keine Schatten in der Nacht. Nochmal das Geräusch. Drei Meter vor mir. Ich leuchte auf den Boden. Und da ist er, der Angreifer, der erste Ukrainer, der mich das Fürchten lehrt: Ein Igel! Ich lache laut. Was bin ich doch für ein Idiot. Erleichtert lockere ich den Griff um den Pfefferspray und liege wenig später mit einem breiten Grinsen im Schlafsack. Das ist eine der Geschichten, die ich einmal einem schmunzelnden Publikum werde erzählen können, sage ich mir und notiere alles ins digitale Tagebuch. Dann stelle ich den Eintrag ins Netz, knipse das Licht aus und blicke durch den Eingang in die Nacht hinaus. Sternschnuppen verglühen. Blutig steigt der Halbmond aus dem roten Staub der Steppe. Ich schließe die Augen.

Schritte. Schritte! Kein Igel diesmal. Viel zu schwer ist ihr Tritt. Ich halte den Atem an. Sekunden später passieren zwei Gestalten schweigend ohne Licht in fünf Metern Entfernung mein Zelt. Mein Herz pocht. Im Kopf rasen Fragen: Was machen die beiden? Warum reden sie nicht? Warum bleiben sie nicht stehen und wundern sich über das Zelt? Warum gehen sie geradeaus ins Nirgendwo? Ich starre ihnen halb aufgerichtet nach, bis ihre Silhouetten mit dem schwarzen Horizont verschmelzen. Diese gespenstische Sichtung ergibt keinen Sinn. Ich finde keine Erklärung. Nach ein paar Minuten beginnen sich die Muskeln wieder zu entspannen. Ich lasse den Kopf zurück auf das Lager sinken und fast im gleichen Moment fahre ich wieder hoch. Jetzt kommen die beiden mit schnellem Schritt zurück; wieder schweigend; wieder machen sie einen Bogen um das Zelt, das der Mond silbern glänzen lässt. Ich starre regungslos durch das Moskitonetz. Wo bin ich hier gelandet, dass ständig jemand kommt und geht?! Was ist los an diesem Ort? Woher kommen die ganzen Menschen? Diesmal brauche ich eine Weile, um mich zu sammeln. Dann beruhige ich mich endlich und gleite in den Halbschlaf.

Eine halbe Stunde später weckt mich ein Geräusch. Kleine Steine knirschen unter Gummi. Im Schritttempo fährt ein Auto langsam den staubigen Weg in meine Richtung. Es fährt vorüber, ganz langsam. Herzklopfen. Zwei Minuten später rollt es zurück. Es ist, als würde der Fahrer etwas suchen. Dann hält es an. Auf der Höhe meines Zeltes. Ich bin am Ende, es zerreißt mich, ich möchte laut schreien: „Was ist hier los?!“ Die Türen gehen auf. Männerstimmen. Jemand geht ein paar Schritte in meine Richtung, hinein ins Gras.

Und dann geschieht etwas, das ich absolut nicht einordnen kann. Es ist, als wolle mich jemand gewaltsam wachrütteln, aus einem Traum, der wirklicher ist, als die Wirklichkeit. „Jooohannneees!“ Ich blinzle. Nochmals ruft die Stimme meinen Namen: „Jooohannneees!“ Ich raufe mir die Haare, fahre mir mit den Händen ins Gesicht. 3.000 Kilometer von Zuhause. Ich liege irgendwann nach Mitternacht irgendwo in der Wildnis und irgendjemand schreit nach mir? Einen Moment scheint die Realität zu entgleisen. Dann erkenne ich die Stimme. Das ist Walera! Ich kann es nicht fassen! Walera, der Schulbusfahrer!

Ich arbeite mich aus dem Schlafsack, knipse das Licht an und gebe ungläubig Antwort auf das Rufen. Ein paar Augenblicke später steht tatsächlich Walera mit seinem Bruder Pawel und einem Laptop vor meinem Zelt. Ich kann nicht aufhören, meinen Kopf zu schütteln. „Was … ? Was macht ihr hier?“, stammle ich verwirrt und lachend zugleich auf Russisch.

Es stellt sich heraus, dass Walera vor ein, zwei Stunden meinen jüngsten Blogeintrag gelesen hat – beziehungsweise das, was die computergenerierte Übersetzung davon lückenhaft ins Russische übertragen konnte. Da war etwas zu lesen gewesen von einem stummen Zeugen bei der Messe, den Warnungen des Fahrradfahrers, von gespenstischen Schritten rund ums Zelt. Kurzum, Walera hatte Sorge um meine Sicherheit, schnappte seinen Bruder und suchte mitten in der Nacht anhand des GPS-Tracks vom Blog mit seinem alten klapprigen Wagen die Gegend nach mir ab. 50 Kilometer oder mehr sind sie gefahren, um mich zu retten. Unglaublich! Und für den Fall, dass ich noch lebe, haben sie als echte Ukrainer natürlich jede Menge Essen eingepackt: Brot, Topfenpalatschinken und noch mehr frittierten Fisch. Eine Flasche Wasser, wie ich einige Stunden später in der Hitze des neuen Tages feststellen werde, ist jedoch das wertvollste Geschenk.

Eine Stunde sitzen wir im Gras. Im Versuch, die Nacht für die beiden zu rekonstruieren, lerne ich lachend eine neue Vokabel: „ёжик“ (Igel). Um halb zwei verabschieden sich dann die beiden. Ich blicke den Rückleuchten des Fahrzeugs noch eine Weile kopfschüttelnd nach. Zum zweiten Mal in der Ukraine murmle ich zu mir selbst: „Was für eine Nacht!“

Tag 140

Der Wecker läutete, doch die Sonne war davon unbeeindruckt. Keine Spur von ihr. Nicht einmal ein heller Streifen am Horizont war zu sehen. Ich stellte den Alarm eine halbe Stunde nach vorne. 5.15 Uhr. Sterne prangten am Firmament. Nochmals weiterschlafen. Nächster Versuch um 6.00 Uhr. Nun war ausreichend Licht, um den Weg auf den Gipfel zu finden. Ich packte alle notwendigen Sachen und ließ den Rest im Zelt zurück.

Ich war nicht alleine, als ich meine Schritte in Richtung Gipfel wandte. Der große weiße Hund von gestern spazierte schwanzwedelnd neben mir. „Aloysius“ war mein Name für die Kreatur. Es ist mir einigermaßen peinlich, zuzugeben, dass Aloysius sich im Tagesverlauf als Aloysia entpuppte. Ich hatte mich von der Größe und dem dichten Fell täuschen lassen.

Hinter meinem Rücken stieg der majestätische Fünftausender Ararat als schneebedeckte Insel aus dem Dunst. Das Wetter war perfekt. Nach zwei Stunden erreichten wir die flatternde, ausgefranste armenische Flagge am Südgipfel und setzten uns in den Windschatten einer aufgeschichteten Schutzmauer. Zum Frühstück gab es nun Brot und einen Apfel (respektive Apfelputz). Dann bedankte ich mich bei Aloysia für die nette Gesellschaft und begann über den südlichen Vorgipfel steil hinunter zur Scharte neben dem Westgipfel abzusteigen. Es war wichtig hier, nicht den Halt zu verliefen. Vorsichtig setzte ich die Schuhe auf, schlitterte dennoch kurze Strecken und bremste mit dem Hosenboden. Doch wer war plötzlich wieder hinter mir und rutschte auf allen vieren über Sand und Geröll? Aloysia. Offensichtlich wollte auch sie noch höher hinaus. Vom Abstieg des Südgipfels aus sah der Gegenhang zum Westgipfel ungemein steil und felsig aus. Probieren wollte ich es dennoch und begann wenig später mit dem Aufstieg. Jetzt war auch ich auf allen vieren unterwegs. Hin und wieder, wenn der Weg über eine vertikale Steinstufe führte, die man nur durch leichte Kletterei überwinden konnte, verabschiedete ich mich mit ein paar netten Worten von Aloysia. Unmöglich, dass sie hier hochkommen würde. Wie erschrak ich dann jedes Mal, wenn sie plötzlich wieder neben oder gar über mir auftauchte, während ich noch vorsichtig meine Griffe und Tritte abwog. Es gab of- fensichtlich mehr als einen Weg hier hoch, doch so manchen Abschnitt hätte ich einem Hund nicht zugetraut.

Die tatsächliche Höhe des Westgipfels, den wir wenig später zu zweit erreichten, ist seit den ersten Messungen der Sowjets umstritten. 3995 m, 4062 m, 4080 m. ü. M. waren alles Angaben, die ich bei der Recherche fand. Mein GPS zeigte 3985 m. ü. N. und er war damit in jedem Fall der höchste Punkt auf meiner Route ins Heilige Land.

Die Ausblicke waren herrlich. Braun-goldene Farbenspiele in der baumlosen Wildnis zu unseren Füßen. Erodierte Furchen in den farbigen Sanden des Vulkans. Und immer noch die weiße Kuppe des biblischen Berges am südlichen Firmament. Aloysia ließ sich von meiner Euphorie nicht anstecken und lag unbeeindruckt neben dem Aluminiumkreuz. Sie genoss die wärmende Sonne des Vormittags, während der Wind zwischen den Steinen ihren flauschigen Pelz zerzauste.

Der Abstieg, bei diesem losen Gesteinsaufbau haariger als der Aufstieg, gelang uns beiden problemlos. Zurück auf der Scharte bestand Aloysia darauf, etwas Schnee zu fressen. Ich leerte zusätzlich etwas von meinem Wasser für sie in die flache Vertiefung eines Felsens. Dann begannen wir den Rückweg. Hier übernahm nun der Hund die Führung. Allerdings blieb sie alle 50 Meter stehen, um sich zu versichern, dass ich noch bei ihr war. Es war zu diesem Zeitpunkt, dass ich begann, mir Sorgen zu machen. Hatte ich nun wieder einen Hund im Schlepptau? Mit Aloysia in die Millionenstadt Yerevan? Nein. Aber wie sollte ich ihr das beibringen? Die Antwort gab sie selbst, einfach und unkompliziert. Nachdem ich mein Zelt abgebaut und die Ausrüstung verstaut hatte, sagten wir einander „հաջող“ (Tschüss) und trennten uns. Ich ging talwärts. Aloysia blieb in der schönen Hochgebirgswildnis zurück. Sie wartete auf den nächsten Kunden. Bergführerin war kein leichtes Leben, aber ein Leben.

Bevor ich in die Ebene am Fuß des Berges stieg, gab ich dem Restaurant, bei dem ich gestern abgeblitzt war, noch eine zweite Chance. Und tatsächlich. Sie hatten heute nicht nur Wasser für mich, sondern auch eine traditionelle armenische Suppe. Die freundliche Bedienung erklärte mir, wie ich sie mit dem dünnen Brot und Knoblauch essen sollte und verschwand. Ich rührte mit dem Löffel. Ein fetter, teils glibbriger, teils knöcherner tierischer Körperteil kreiste, wackelte und schwamm wie eine bizarre Boje auf der wässrigen Suppe. War es ein halber Kehlkopf? Ich stocherte an den Venenstumpen. Das Ding hatte die Größe einer Hand. Erst später sollte ich erfahren, dass hier in meinem „Chasch“ ein Kuhfuß schwamm.

Unwissend selig, versuchte ich den Geschmack des dominierenden Fettes mit reichlich Knoblauch zu überlagern. Das machte die Sache erträglich, aber nach ein paar zu großzügigen Löffeln auch ziemlich tränenreich. Mein Hals und Kehlkopf brannten.

Bis ich am Abend meinen Zeltplatz 2.000 Höhenmeter weiter unten, zwischen Obstbäumen und mit Blick auf den Ararat erreichte, stieg mir der unverwechselbare Geschmack der Suppe, versetzt mit zu viel Knoblauch, immer wieder vom Magen in die Nase. Kein Schokoriegel konnte das ändern. So lag ich in meinem Zelt und lächelte. Hatte ich gestern nicht über den Mundgeruch meines vierbeinigen Bergkameraden gelästert? Manche Sünden werden eben gleich bestraft.

Tag 187

Ich weiß nicht mehr, welchen Film wir angesehen hatten. Ich weiß auch nicht mehr, ob wir im „Apollo“ oder im „Kolosseum“ gewesen waren. Und auf mein exaktes Alter könnte ich nicht schwören. Neun oder Zehn, glaube ich. Aber ich weiß noch, wie wir nach dem Kino an jenem warmen Abend im Herbst einen Eissalon besuchten und unsere Blicke über die Auswahl schweifen ließen. Und, dass ich an jenem Abend dem Gelatier, der mit einer Waffeltüte hinter der Theke auf meine Ansage wartete, feierlich die Antwort gab: „Pistazie und Schtratztschatella“ (Stracciatella). Ich gestehe, diese Entscheidung fiel nicht, ohne ein bisschen auf meine ältere Schwester und ihre damals beste Freundin geschielt zu haben. Aber das spielt hier keine Rolle. Für mich war es ein Meilenstein im Erwachsenwerden. Ich betrat die Bühne einer neuen Welt; einer Welt, in der man auch im Herbst Eis essen konnte; einer Welt des völlig neuen geschmacklichen Erlebens. Pistazieneis. Wer hatte so etwas schon gehört? Das andere mit den Schokostückerln, das Straz … , Schra … war auch nicht schlecht, aber Mann, das Pistazieneis! An jenem Abend ließ ich die Combo Erdbeer-Vanille- Schoko für immer zurück.

Warum ich den Leser dieses Tagebuchs tief in meine Kindheit entführe und ihm – literarische Geisel, die er ist – das Erleben meiner ersten Pistazieneiskugel aufnötige? Nun, weil ich heute in die Welthauptstadt der grünen Nuss (welche sie botanisch gar nicht ist) eingelaufen bin. „Fistik“ (Pistazie) steht in Gaziantep an jedem zweiten Laden. In nicht weniger als 180 Patisserien gibt es alle erdenklichen Pistazien-Leckereien, allen voran die „grüne Variante“ des Baklava.

Aber ich sollte wohl besser vorne anfangen. Der Tag begann natürlich dort, wo er gestern geendet hatte. Und er begann mit einer wundervollen Stille. Ich hatte kaum meine Gebete beendet, da kündeten Glocken vom Ende der Andacht und vom Kommen der blökenden Schöpfung. Der Hirte, der sie begleitete, rief mir aus einiger Entfernung etwas zu. Ich zuckte mit den Achseln, zeigte auf mich und gab „Avusturya“ (Österreich) zur Antwort. „Suriye?“ (Syrien?) kam es zurück. „Yok, yok, Avusturya“ (Nein, nein, Österreich), versuchte ich es noch einmal, aber der Hirte war stehen geblieben. Er griff zum Handy – ja, es ist nicht mehr viel geblieben von der alten Hirtenromantik – und telefonierte. Ich fuhr mit dem Packen fort und ging anschließend zum Frühstück über. Granatapfel, Kekse und Pistazien. Der Hirte hatte 200 Meter von mir Stellung bezogen und warf gelegentlich einen skeptischen Blick herüber.

Dann knatterte es hinter den Hügeln und ein Motorrad mit zwei Männern tauchte auf. Sie blickten gewichtig und ernst, waren aber sichtlich erleichtert, dass ich nur ein „Turist“ war. „Avusturya!“ rief einer der beiden dem Hirten lachend zu. „Na, sag ich doch!“, murmelte ich und winkte grinsend den scheuen arabischen Teenager herüber. Aufgrund der sprachlichen Barrieren konnten wir uns nicht wirklich unterhalten. Ich teilte meine Pistazien und wir kauten eine Weile in Stille. Dann wünschte ich ihnen einen gesegneten Tag und zog weiter. Ich dachte zurück an gestern, als mich ein Ladenbesitzer nach meiner Herkunft gefragt hatte: „Afghanistan?“ So ähnlich war es wohl dem jungen Hirten gegangen, der mich vermutlich für einen einen islamistischen Kämpfer auf dem Weg nach Syrien gehalten hatte.

In Frieden, gleich meinen Absichten für die Welt, ging ich die nächsten Stunden durch schöne alte Olivenhaine und die Hügel vor Gaziantep. Dann kam die übliche Vorstadt, gefolgt vom Menschengewühl der Innenstadt. All das führte mich zu einem günstigen Hotel, dessen Einrichtung mich nostalgisch an weitere Szenen meiner Jugend erinnerte: die Schullandwoche in Weyer.

Kultur und Pistazien waren das Programm für den Nachmittag. Geduscht und frisch gewandet, machte ich mich auf den Weg zum neu eröffneten Zeugma-Mosaik-Museum. Ein paar Stunden später verließ ich die gut aufbereitete Ausstellung mit einem Schmunzeln. Dafür sorgten nicht nur naive Elefanten-, Hyänenund Gepardendarstellungen, sondern ein paar Hundeportraits aus kleinen Steinen. Auch hier, in den heiligen Hallen der Kunst also, war ich auf den Hund gekommen. Es ist das Los meiner Reise.

Tag 219

Etwas später als üblich brach ich am heutigen Morgen auf. Talel musste zurück in den Norden, in ihre Kaserne. Für mich ging es hingegen nach dem Frühstück und der Verabschiedung von meiner „kleinen Schwester“ westwärts. Nach der gemütlichen Flachetappe am Vortag warteten heute wieder Anstiege und Aussichten. Beim ersten längeren Stück bergauf traf ich mit Dima den ersten Thru- Hiker – also jemanden, der den Schwil Israel, auf dem ich mich seit Eilat befand, von Nord nach Süd oder Süd nach Nord, in einem Stück zu gehen versucht. Gemeinsam mit anderen, die mir im Laufe des Tages entgegenkamen, war er bereits einen Monat unterwegs. Er sagte mir auch, dass ich gegenwärtig der Einzige sei, der in die andere Richtung unterwegs war. Er hatte die letzten Wochen über niemanden mehr getroffen, der nach Norden gegangen wäre.

Eran und Ram waren die nächsten Thru-Hikers, die ich traf. Sie gesellten sich zu mir in den Schatten einer großen Akazie, wo ich nach 19 Kilometern eine erste Pause machte. Eran werde ich vielleicht in Jerusalem wiedersehen. Er war dabei, seine geologische Abschlussarbeit zu schreiben. Zuhause half er Wanderern als „Trail Angel“ – ein weiteres Lehnwort aus der amerikanischen Weitwandererszene.

Nach der Pause bot der Weg monumentale Steinformationen und einen steilen Anstieg auf den Mount Yahav, von dem aus man, 200 vertikale Meter hinunter, in ein riesiges Wadi blicken konnte. Dort hinab führte der Pfad bis zum offiziellen Nachtlager bei Gev Holit. Für mich war es noch zu früh, um Halt zu machen und aufgrund meines Plans für die Wasserversorgung wollte ich den Weg zur nächsten Abfüllstation am morgigen Tag noch kürzen. Deshalb stieg ich in den Abendstunden nochmals 300 Höhenmeter in die Berge, vorbei an jungen Steinböcken, die auf einer Akazie turnten und einem Wasserloch, bei dem ich vorsichtshalber eine nicht ganz geschmacksneutrale Notration Wasser filterte. Im Fall des Falls war diese leicht grünliche Flüssigkeit nämlich besser als nichts.

Nach leichter Kletterei und einer weiteren Steinbockherde kam ich über einen Pass und blickte auf die umliegenden Berge. Im Westen leuchtete ein dünnes Lichtband unter schwarzen Wolken. Die Dämmerung legte sich über die Wüstenlandschaft.

Am Weg in das Tal des Nahal Maok kam ich bei einer Naturhöhle vorbei und hätte dort übernachtet, wenn ihr Boden etwas waagrechter und größer gewesen wäre. So setzte ich meinen Weg in einem trockenen Flussbett fort. Ich fand eine „unbenutzte“ Mandarine, die ich als geschenkte Vitamin- und Flüssigkeitsration sogleich verzehrte. Dem leicht fermentierten Geschmack nach zu urteilen, lag sie wohl schon eine Weile am Wegrand. Ein paar hundert Meter weiter fielen die ersten schweren Tropfen. Der wenige Regen, den die Wüste im Süden Israels abbekommt, fällt in den Wintermonaten und dann bisweilen sehr heftig. Ich blickte auf das ausgetrocknete Bachbett, in dem der Weg wohl noch für eine Weile verlief, und beschloss, nicht weiterzugehen. Auf einer kleinen, steinigen Kuppe stellte ich in Eile mein Zelt auf und beschloss den Tag nach nur knapp 33 Kilometern.

Lange dauerte der Regen nicht. Die Wolken zogen vorüber, der Sturm schlief ein und im Verlauf der nächsten Stunden klarte der Himmel auf. Über mir leuchtete ein unfassbares Sternenmeer. Hier oben war kein Wind. Hier waren keine sich wiegenden Bäume, raschelndes Laub, knisterndes Gras, kein rauschender Bach, keine zirpenden Insekten, kein Tier, kein Laut. Aber ich schwöre, ich konnte die Stille hören. Ich kann dieses überwältigende Gefühl in dieser menschenlosen Weite kaum beschreiben. Denn es war nicht einfach die Abwesenheit von Geräuschen und Lärm. Es war wahrnehmbar still. Diese Erfahrung, die ich schon mehrmals, aber kaum so ausgeprägt wie heute, erleben durfte, gehört zu den unvergesslichsten Geschenken der Wüste. Ich liebe diese Stille. Diese Stille ist erfüllt. In dieser Stille spricht Gott!

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Häufige Fragen

Warum diese Reise?
Für Stille, Gebet, Begegnungen und die Einfachheit eines reduzierten Lebens.
Werden Priester nicht für andere Dinge gebraucht?
Ja. In meinem Bistum gibt es aber erfreulicherweise genug Priester. Mein Platz wurde von einem jungen Kaplan ausgefüllt. Dazu kommt: auch in diesen 15 Monaten war ich Priester - und ich war es oft für Menschen, die den Weg in die Kirche aus irgendwelchen Gründen nicht mehr fanden. Auch dafür werden Priester "gebraucht."
Wirklich alles gelaufen?
13969 Kilometer war ich zu Fuß unterwegs. Dazu kommen: 5 km mit einem ukrainischen Panzer; 13 km mit einem russischen Motorboot; 4 Strecken mit Fähren (UA-RU, RU-TK, CY-TK, HR-I), eine Nacht auf einem Containerschiff (IL-CY) und ein Flug (TK-JO), um die Kriesenherde Abchasien bzw. Syrien zu umgehen; 35 km quer durch das Wadi Rum in einem Jeep; 4 x Taxi durch Grenzsperrgebiete (RO-MD, 3 x IL-JO).
Wieviele Kilometer täglich?
Im Schnitt waren es knapp 40 km / Tag (Ruhetage abgezogen). Die längste Tagesetappe war 75 km.
Voher trainiert?
Nein, nicht großartig. Das Material habe ich getestet. Bei guter Kondition sollte man einfach langsam beginnen, dann "trainiert" man automatisch die ersten Wochen.
Wieviele Fotos?
11.000 Bilder, hauptsächlich mit dem Handy aufgenommen. Dazu kommen drei Dutzend Stunden Film.
Wie sind die Fotos entstanden, auf denen man Dich sieht?
Die Fotos im Buch und auf dieser Seite, auf denen ich zu sehen bin, sind Standbilder der Videos. Ich habe die Kamera aufgestellt, bin gelaufen, dann zurückgelaufen, und hab die Kamera wieder eingepackt.
Wieviele Paar Schuhe?
13 Paar (7 Paar Sandalen, 3 Paar Laufschuhe, 2 Paar feste Schuhe). Davon sind 4 vermutlich noch im aktiven Dienst (verschenkt)
Wieviel Gewicht?
Die Ausrüstung (inkl. Mess-Utensilien und Filmausrüstung) mit Essen und Flüssigkeit wog etwa 18 kg. Dazu kam das Eigengewicht den Carrix und des Rucksacks (6,5 + 2 kg). Zu Beginn waren noch Schneeschuhe, eine Kufe und anderen Dinge dabei, die ich bald nachhause schickte.
Wie hast Du den Weg gefunden?
Smartphone (Galaxy Note 2) mit OSM oder Google Satelittenkarten (offline). Die App: Oruxmaps (Android)
Wie war das mit der Stromversorgung?
Ich hatte ein faltbares Solarmodul (ging in der Ukraine kaputt) und externe Akkus um eine Woche ohne Steckdose auskommen zu können.
Wie ging es mit dem Carrix über die Berge?
Das war ganz ok. Seine größte Schwäche ist der Schlamm, gefolgt von Sand und Baumstämmen.
Hast Du mit dieser Reise einen guten Zweck unterstützt?
Dank der großen Spendenbereitschaft der Pfarrei (30.000 Franken) konnte ich unterwegs viele gute Dinge unterstützen. Darunter befanden sich u.a. eine ukrainische Pfarrei (Heizung, Ikonostase), eine rumänische Klinik für Bedürftige, ein Behindertenprogramm in Georgien, ein Krankenhaus in Armenien und eine Schule der Versöhnung in Israel
Das schönste Erlebnis?
Das lässt sich nicht einfach sagen. Es gab so viele Erlebnisse, die wie bei einem Mosaik erst gemeinsam ein Bild ergeben. Müsste ich etwas herausgreifen, wären es wohl zwei Beichten, die ich unterwegs gehört habe. Nur um diesen beiden Menschen mitten am Weg die Lossprechung zu geben, wäre es schon wert gewesen, 14.000 km zu gehen.
Welche Lehre hast Du aus der Reise gezogen?
Dass mein Weg noch ein langer ist.
Hast Du inneren Frieden beim Pilgern gefunden?
Nach Augustinus ist Friede "Ruhen in der Ordnung". Es gab friedvolle Momente. Es gab auch das komplette Gegenteil. "Unruhig ist unser Herz, bis es ruht o Gott in Dir." Auch dieser Satz ist von Augustinus und zeigt mir, dass der Friede in meinem Herzen noch wachsen kann. Denn in der Tugend und Liebe bin ich immer noch dabei, mein Leben auf Gott hin zu ordnen.
Ich möchte auch so etwas machen...
Gerne. Nur wisse: Wir lassen Probleme bei einer Reise nicht zurück, sondern wir nehmen sie mit auf den Weg. Vielleicht vergessen wir sie für eine Weile oder sind abgelenkt. Aber wenn der Weg lange genug dauert, tauchen sie wieder auf. Und genau dann bietet der Weg die Möglichkeit, dass wir uns gezielt und konzentriert diesen Problemen stellen. Aber dafür muss man streng genommen nicht in die Ferne ziehen. Dieses Abenteuer begegnet uns in der Straße, in der wir leben.

Buch

  • Band 1: Von Liechtenstein ins Heilige Land
  • Band 2: Von Jerusalem zurück nach Liechtenstein
  • 464 bzw. 384 Seiten / 670 bzw. 676 Bilder!

eBook

  • Band 1: Von Liechtenstein ins Heilige Land
  • Band 2: Von Jerusalem zurück nach Liechtenstein
  • nb: In den ebooks sind nur wenige Bilder!

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Leserstimmen

" Zusammengefasst würde ich gern den 'Hauptdarsteller' mit dem Worten 'Was für eine krasse Aktion, so eine coole Sau!' charakterisieren, aber das wäre natürlich gänzlich unangemessen, also versuche ich es mal hiermit: 'Sowohl die Wanderung als solches, als auch die Art der Schilderung fesselt. Ich spreche meine ausdrückliche Leseempfehlung aus. Wer selbst eine Affinität für Wandern, das Ungeplante, die Überaschung hat, liegt mit dieser Reiseschilderung genau richtig. [...] Zugehörigkeit zur katholischen Kirche definitiv kein Muss.' "

scouting.de

Leserstimmen

"Also in der Öffentlichkeit darf man dieses Buch nicht lesen,... ich hab öfters laut losgelacht!"

C.S.

Leserstimmen

"Sensationell, ich liebe diese unverfälschte Ausdrucksweise, die nicht durch einen Lektor solange verdreht wird, bis das Gefühl, das transportiert werden soll, völlig verloren geht. Das Buch hat das Zeug zum Bestseller!

A.M.

Leserstimmen

"Für Leser, die außer dem Pilgern, auch noch der Glaube verbindet, ist es ein unverzichtbares Buch."

G.

Leserstimmen

"Ich habe das Buch schon als ebook letzten Sommer gelesen und nun noch einmal als gebundenes Buch verschenkt. Es liest sich wunderbar unterhaltsam, stellenweise superlustig (genau mein Humor) und natürlich auch durch die Einfügungen zum Sonntag sehr tiefsinnig und ernst."

Amazon Bewertung *****.

Leserstimmen

"Am besten gefällt mir der durchgänge Humor des Autors und seine Haltung sich selbst gegenüber - eine sehr lesenswerte Lebensreise."

Amazon Bewertung *****.

Die nächsten Vorträge

Samstag, 17. Februar 2024
19.30h
Schulhaus Lavin
CH-7543 Lavin
Kartenvorverkauf: nwohlwend[@]bluewin.ch
 

Donnertag, 22. Februar 2024
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Ich bin bemüht, Anfragen für Vorträge (Multimedia-Präsentation ca. 100 min) je nach meinen Möglichkeiten positiv zu beantworten.

Johannes M Schwarz

Oberpuchenauerstr 11

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